Überraschungen...(Part 3) zurück
Datum: 2002-09-26 21:30:51

Das Leben an sich ist kein Picknick. Deswegen gibt es auch immer mal wieder Überraschungen. Im positiven oder negativen Sinne. Für eine sorgt diesmal Nelly. Der ist ungefähr so groß wie ich, sieht aber unheimlich böse aus. Er kommt aus St Louis, selbstverständlich aus dem sogenannten Ghetto, hat lange Zeit Drogen verkauft und ist nun Amerikas bekanntester schwarzer Rapper. Vor allem aber ist er im Moment der Erfolgreichste. Sein Debüt Country Grammar war Nr 1 der Billboard Charts, erreichte mehrfachen Platin-Status und beinhaltete drei Nr 1 Singles. Jetzt ist der Nachfolger Nellyville draussen und hat mit Hot in herre bereits wieder eine Nr 1 Single hervorgebracht. Allerdings, und das ist die eigentliche Überraschung, koppelt der Pflasterboy nun den zweiten Song aus. Man höre und staune: Das Ding hat Gefühl, mehr Gefühl, als die Balladen von Mariah Carey und BSB zusammen. Stimmliche Unterstützung holt sich Nelly dabei von Destiny`s Child Member Kelly Rowland. Genau das passt, hinzu kommt ein perfekt produzierter Beat versehen mit einem großartigen Piano-Sample. Ambient Hip Hop zum dunklen Herbst - hört es euch an. Ganz anders geht Britney Spears die Sache an. Die arbeitete bei ihrer neuen Single Boys nämlich wieder einmal mit zwei Typen namens Chad und Pharrell zusammen, die ungefähr das erfolgreichste Produzentenduo der USA sind. Nach I´m a slave 4 u liefern die beiden, die eigentlich unter dem Namen Neptunes bekannt sind, auch hier wieder erstklassige Arbeit ab. Diese Single ist sozusagen Pflicht für alle Neptunes Fans.
Das reicht. Ich muss schlafen.



Datum: 2002-09-28 18:52:22

Heute habe ich endlich Zeit, die Ergänzungen vorzunehmen. Schließlich waren das nicht alle Überraschungen dieser Woche. Die größte Überraschung der letzten beiden Tage waren die 80er. Da ungefähr jede Woche zwanzig Titel aus diesem Synthiezeitalter mit neuer Bassline und einer dreimal so schnellen Snare versehen werden um dann als Hitgarant für die Teeniegeneration zu dienen, ist es nur eine Frage der Zeit, erlaubte ich mir, einmal ein wenig zu stöbern und entdeckte zwei echte Überraschungen. Zum Einen ist mir aufgefallen, dass die gute Sandra nicht nur Lieder für die Tonne gemacht hat, sondern mit Everlasting Love einen echten Alltime Klassiker abgeliefert hat. Der typische 80er Stil mit einer knallenden Snare und den ewig währenden Hi-Hats begeistert zwar nicht produktionstechnisch, aber eben als Ganzes. Ein Up-Tempo Song, der trotzdem Gefühl vermittelt und eine gar nicht mal schlechte Stimme laden zum Tanzen und Träumen ein-das ist wahrlich selten. Rein tanztechnisch legt Rick Astley aber noch einen drauf, denn sein Never gonna give you up war, ist und wird immer ein Discoklassiker für Verliebte sein. Zwar nicht unbedingt ein lyrischer Text, aber bestechende Ehrlichkeit und Emtionen freisetzende Stimmlagen machen auch daraus nicht nur Überraschung, sondern Juwel. Im Sinne der 80er erhebe ich also für diese zwei Songs meine Stimme, wobei es von Letzterem noch einen wirklich guten Remix gibt, der etwas House-lastiger und daher vielleicht tanzbarer ist, allerdings zieht dieser den Song sehr in die Länge durch Instrumental-Zwischenspiele. Anhören ist aber trotz allem Pflicht. Und als wäre es immer noch nicht genug, ist mir ein Lied von 1986 in die Ohren gekrochen. Zu allem Unglück ist das Ding bester Deutschrock in Matthias Reim-Manier und von daher eigentlich peinlich, doch bei näherer Betrachtung richtig gut. Obwohl ich es nicht glauben wollte, handelt es sich hier um eine positive Überraschung. Die Band nennt sich Clowns und Helden, hat genau ein Album aufgenommen, und mit einer Single wirklich viele Herzen zum Hüpfen gebracht. Melancholisch, wiederum mit der überdrehten Snare, trotzdem verspielt-cleverer Einsatz der Gitarre und ein schöner Text. Ich liebe dich ist der schmalzige Titel des Liedes, wahrscheinlich reicht es nach dem Song auch mit der Band. Dann wird es ganz langsam.Milli Vanilli, zwei ewig jugendliche, alle Kleider falschherum tragende Rastafreaks nahmen 1988 zusammen mit Frank Farian ein Album namens All or nothing auf, stürmten damit sämtliche Charts dieser Erde und kamen zu Ruhm und Ehre. Dass das hauptsächlich an zwei Singles (und dem bekannten Playback-Syndrom) lag, wissen wir heute. Diese beiden waren I´m gonna miss you sowie Girl you know it`s true, beides oftmals gecoverte, mit simplen Mitteln realisierte Soft-Songs ohne großen Anspruch, dafür aber mit Ohrwurm-Garantie. Die eigentliche Überraschung, auf die ich zu sprechen kommen wollte, sind aber Lasgo. Die Belgier, die mit Sonething und Alone die deutschen Discotheken im Schnelldurchlauf eroberten, dabei aber niemals unbedingt originell erschienen, brachten selbstverständlich recht fix ein Debütalbum auf den Markt, sehr sinnig Some Things. Insgesamt handelt es sich dabei um eine Aneinanderreihung von solide produzierten Trance-Stücken (natürlich allesamt im Radio Edit auf dem Album). Sprich also harmonieliebender, 4/4 Takt lastiger, mit weiblichem Singsang angereicherter Pop-Techno. Dabei ist dieses Rezept nicht einmal schlecht. Doch für die Überraschung sorgt das Lied Cry, ein langsam arrangierter Lovesong für das Herz. Ob das in das Konzept passt sei dahingestellt, aber er gefällt. Dabei, und das ist die Brücke zu den bereits angesprochenen Rastaboys, bedienen sich die Produzenten aller möglichen Samples, am deutlichsten aber des bekanntesten Songs von Milli Vanilli. Dieser dient als Gerüst für die Ballade und das ist gut. Hier wird nicht gecovert, sondern verarbeitet, was vielleicht nicht künstlerisch wertvoll, aber trotzdem sehr schön anzuhören ist. Gerade jetzt wenn es dunkel und einsam wird.
Soviel für den Moment, die 80er rulen.
Nächstes Mal dann mit Überraschungen von Puddle of Mudd und Sylver.

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