Überraschungen...(Part 6) zurück
Datum: 2002-11-06 19:15:29

Ich muss es tun. Sonst komme ich nämlich gar nicht mehr nach. Genau wie Ashanti, die veröffentlicht nämlich einen Song nach dem nächsten, wobei sich vieles unausgegoren und irgendwie nach -ich-bin-schwarz-und-muss-deswegen-R`n`b-mäßig-abgehen anhört. Nicht, dass der Song Dreams da vollkommen aus dem Rahmen fallen würde, allerdings überrascht dieser mit einer Live-Instrumentisierung, was die langsam an Innovation gen Null gehenden Murder Inc. Produktionen nur sehr selten aufweisen können. Das Lied ist schön, zeugt von Stimmt und ist textlich gesehen für die neue Queen des R´n`B schon eine Großtat. Womit wir gleich im Ghetto bleiben und uns um Big Tymers widmen können. Lustig geht der in seinen Lyrics zur Sache, schwächelt zwar Produktionstechnisch ein wenig, doch hat sich eine interessante weibliche Refrain Unterstützung ins Boot geholt. So ist seine Single Oh Yeah entweder etwas für den gediegenen Samstag-Nachmittag oder das späte Set im Club. Gut auf jeden Fall. Überraschend ist es gleichermaßen, wenn Tote musizieren. Das machen vor allem erschossene Hip Hopper mit Freude, was ihre Fans natürlich zu der Annahme verleitet, sie würden leben. Bei 2 Pac will das aber von uns keiner wissen, bei Aaliyah schon eher, denn die mochten wir alle. Sie liefert uns mit I care 4 you zum Abschied wohl den letzten großen Hit, eine Downtempo Nummer die höchstens Sonntags passt oder in den ganz schlimmen Zeiten. Wir hören eine bekannt gute Stimme, eine schöne Produktion plus einen klassischen Text von Liebe und Schmerz. Vor allem der deutliche Unterschied zu ihren letzten Songs macht dieses Lied hörenswert. Ich bin mir sicher, dass wir von der Maus noch einiges hätten erwarten dürfen. Doch bevor wir jetzt endgültig einschlafen oder in Tränen vergehen, schnell noch einmal was rockigeres, drei Jungs namens Busted erinnern uns in What I go to school for an unsere liebe Schulzeit, ohne dabei große Skills an den Instrumenten zu vollführen, aber das war bei den Ärzten früher wohl auch nicht anders. Rock, dem immer der schleimige Teenie-Pop am Bein hängt, leicht eingängige Melodie, sauber gemischt, doch ein schön ironischer Text mit passendem Video. So spitze sehen die drei Jungs nicht aus, so, dass man hoffen kann, dass die es wirklich aufgrund guter Musik noch zu was bringen werden. Jetzt liest man natürlich allenthalben von Punk-Puristen Vergleiche mit Boybands wie Natural und Co., hört Schreie in Richtung "aalglatt", "völlig konstruiert". Mein Gott, wen interessiert das? Mich genausowenig wie die Tatsache, dass Liebeslieder was für Frauen sind. Ich höre sie mir trotzdem an. So geschehen mit Kelly Clarkson, die uns ganz wunderbar in den Schlaf singen kann und das Herz sehr wohl zum Hüpfen bringt. A moment like this hätte zwar genausogut Titelsong des neuen Bruckheimer Streifens sein können, kommt also in bester Pearl Harbor Manier daher, doch wer sagt, dass das so schlimm ist? Wenn ihr euch jetzt denkt, er ist nun endgültig verrückt, dann wird euch bei DER Überraschung schlechthin die Kinnlade runterklappen. Country kommt aus den USA und ist genauso politisch wie eine Blondine im Friseurladen. Das kann man brauchen in Zeiten, wo jeder sein Maul aufreisst und nichts sagt. Deswegen mache ich die Dixie Chicks mit der Countryballade Landslide rein und verliere mich zwischen Landstraße und Hinterzimmer der Tankstelle, begleitet von simplen Akkorden und einer angenehm glatten Frauenstimme. Noch langsamer geht es bei dem Neo Soul Künstler Music Soulchild zu. Mit Dontchange macht er das, was Soul Künstler machen: Singen. Die Musik ist und bleibt Nebensache. Er sucht seinen Erfolg nicht in den Charts sondern irgendwo in sich selbst. Auf jeden Fall ein ganz großer Geheimtip. Damit gleich zu Ginuwine, seit P Diddys I need a girl auf einmal zurück, diesmal ebenfalls mit einer absoluten R´n`B Ballade am Start. Stingy heisst das Ding. Nicht unbedingt ein Muss, aber doch ein Kann. Interessant auf jeden Fall, ohne platte Attitüden, sondern schön. Zum Schluss der Abschuss von tätowierten Vollidioten. Crazytown legen mit Drowning feinen Gitarrenrock hin ohne die fast schon obligatorische Rap-KOmponente einzubauen. Hier orientieren sie sich zwar klar an Youth of the Nation, doch ist das in diesem Fall nicht falsch. Endlich mal ohne ständige Party und vollbusige Frauen - der erste Schritt zur Ernsthaftigkeit. Womit ich befriedigt bin entspannt die Simpsons-Reste geniessen kann.

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