Überraschungen...(Part 8) zurück
Datum: 2002-12-26 16:34:23

Game Over. Jeder, der gehofft hat, er käme drumherum, hat umsonst gehofft. Selbst an Weihnachten bin ich nicht still. Und somit sind sie hier, die neuen Überraschungen. Logischerweise häufen sich um die Weihnachtszeit die Veröffentlichungen, weswegen ich wieder eine ganze Menge vorhabe. Lasst uns beginnen mit dem einzigen Menschen, der iin Sachen Ohren mit unserem lieben David mithalten kann. Diesmal holt sich Multitalent Will Smith, einstiger Prince of Bel Air, seine Frau Jada Pinkett, bekannt sowohl aus Serien ("Bill Cosby") als auch aus Filmen ("Menace II Society"), zur Unterstützung hinzu und legt mit A 1000 Kisses den nächsten Hip-Pop Hit vor. Mehr als Pop ist es nicht und alles Schielen Richtung Brooklyn, South Central oder Philly hilft da nicht mehr, auch die Midtempo-Produktion der Track Masters (Mariah Carey, Nas, J Lo uva.) findet eher unter den über 20-jährigen Bankiers Freunde, als im Lowrider des typisch schwarzen Jugendlichen. Macht aber nichts, denn schließlich bediente man sich des großartigen Luther Vandross und sampelte sein "Never Too Much", das Ganze ist schön anzuhören und somit durchaus überraschungstauglich. Etwas tiefer in die Materie des rap einzutauchen bleibt uns aber auch dieses Mal nicht erspart, zunächst widmen wir uns mal dem lang still gebliebenen Westen, repräsentiert durch den harten Hund Snoop Dogg. Sein neuestes Werk verlangt jedem Kritiker schlimmstes ab, muss man sich doch mit keineswegs einfacher Ghetto-Schreibweise auseinandersetzen. From Tha Chuuuch To Da Palace heisst sein neuestes Werk, produziert von den inzwischen allseits bekannten Neptunes, somit ist eigentlich alles gesagt. Ein solch verrücktes Instrumental passt zu Snoop wie der Computer zu Sebastian und so erwartet uns ein wirklich guter Song mit dem sich die Westküste eindrucksvoll zurückmeldet. Dass New York da keineswegs zurückstehen will, beweist Großmeister Nas mit seiner ersten Auskopplung aus dem sehnsüchtig erwarteten God`s Son-Album, heroisch betitelt, keine Frage, nicht ganz so dick trägt Made You Look auf, trotzdem ist dieser Song das Beste, was Sprechgesang aus den USA seit langem zu bieten hat. Der Beat ist Old-School mäßig gehalten, späte 80er lassen grüßen. Ein seltsames Syhntie-Sample erzeugt eine ominöse Tiefe, Nas flowt wie zu besten "Illmatic" Zeiten, da wird es doch gleich Zeit, das ganze Album mal probezuhören. Keine Frage, bis auf den etwas peinlichen Acapella Abgang rockt Nas mit seiner neuen Single, definitiv die Veröffentlichung des Monats Dezember und im Streit mit Jay Z (03 Bonnie + Clyde) ist Made You Look der Kampfhund. Pflicht. Da erscheint es fast schon lächerlich jetzt den großmäuligen und fettleibigen neuartigen R´N`B Künstler Fat Joe ins Felde zu führen. Irgendwann einmal wollte der auch zu den Top-Sellern gehören und holt sich für seine Single "What`s Luv" die Murder Inc Schönheit Ashanti mit ins Boot, seitdem ist alles gelaufen und seit Crush Tonight wissen wir Bescheid. Nichts mehr mit King of the Street oder ähnlichem, tanzbar ja, Hip Hop nein. Schlecht? das soll jeder für sich beurteilen. Loyality heisst sein aktueller Longplayer und für meine Ohren ist das nichts. Zumindest größtenteils. Ganz gut und in diesem Kontext überraschend sind dann doch drei Stücke geraten, All I Need, weihnachtlich anmutende Reime über Liebe und Frauen, angereichert mit nettem R´n`B Refrain, Schellenkranz, Streichern, Midtempo-Beat und Slow-Rap, fast experimentell erscheint dagegen Bust At You, zumindest zu Beginn, schnell wird auch der Song von Laith-Al Deen zur Ehre reichenden stimmlichen Talenten unterwandert, die Synthie-Flöte geht schnell auf die Nerven, wäre da nicht dieses nicht näher definierte Sample würde auch dieser Song im Brei untergehen, düster wird es schließlich mit Gangsta, ein melodischer Moll-Klangteppich mit zweckmäßiger Kirchturmuhr unterstützt den ehemals-Rapper bei Geschichten über sich, seinen Vater und seine Bestimmung - unsäglich untermalt wird das Ganze im Refrain durch einen Kinderchor. Das ist alles was bleibt. Album für die Füße, drei Tracks fürs Auto. Damit lassen wir die Jungs aus den Ghettos dann auch in Ruhe Drogen verkaufen und wenden uns handgemachter Musik zu, Kid Rock, American Bad Ass himself also, hat sich neben Pam noch eine Frau geschnappt, allerdings nur als Unterstützung für seinen neuen Song, Sheryl Crow nämlich, Picture nennt sich das Ergebnis und geht zurück dahin, wo beide angefangen haben: In einem staubigen Club, mit einfachen Country-Gitarren und Minimal-Drum. Ein bisschen Elektronik darf natürlich nicht fehlen und somit hören wir zur Mitte ein kurzes Solo der E-Gitarre. Ansonsten ergänzen sich die beiden wirklich gut, erzeugen Atmosphäre und Lust auf mehr. Wirklich guter Song ohne musikalische Salti. Wenn wir unseren Weg in Richtung Einsamkeit auf der Road to eternity dann fortsetzen, treffen wir mit Sicherheit irgendwann auf Rascall Flatts. "Hey, baby, is that you?" - Jo, ich bins. Wiederum netter Country-Rock, der seine Wurzeln aber schon deutlich verleugnet und Richtung Pop schielt. Egal, sage ich. Schönes Piano im Refrain, stilvolle Streicher-Untermalung, eintöniges Schlagzeug, melodische, etwas aus der Reihe fallende Stimme - Abwechslung von Andre Rieus 100ster Interpretation von Leise rieselt der Schnee können wir doch alle gebrauchen. Avril Lavigne beglückt uns daraufhin mit ihrem ersten reinen Pop Song, ohne Ecken und Kanten, ein bissel was zum Schmachten in kalten Nächten. I`m With You heisst das streicherlastige Liebeslied mit leichter Temposteigerung im Refrain. Downtempo Drums tun ihr übriges, wir dürfen träumen. "It`s a damn cold night..."
Bevor ich jetzt den Trauertod sterbe, lieber noch einmal auf die Tanzfläche. Mit melancholisch-progressiver Untermalung von Tomcraft klappt das auch ganz gut. Der gibt nämlich mit Loneliness mal wieder alles, eine richtig gute Nummer irgendwo zwischen Trance, Electro, Techno und Underworld. Reichlich viele Elemente gehen hier eine Symbiose ein, die die Dance-Szene lange schon unwissentlich vermisst hat. Düstere Synthie-Bässe, treibender Beat, eine sich aus der Ferne ankündigende Zwei-Finger Melodie. Klasse Song. Keinesfalls denken, wer das Radio Edit kennt, kennt den Song! Genauso falsch ist diese Denke auch bei Moony. Wir befinden uns mitnichten inmitten einer neuen Badesalz-Platte, sondern eher auf dem Weg einen der House-Hits des Jahres zu erkunden. Monica Bragato kommt aus Venedig, lieh ihre Stimme genauso wie Sophie Ellis Bextor vor ihr auch schon einigen berühmten Acts des Houses (Wortspiel, ha), so Spiller und DB Boulevard, jetzt veröffentlicht sie unter eigenem Namen Dove (I`ll Be Loving You) Als Produzenten zeichnen sich T & F, bekannt durch Molokos "Sing it back", verantwortlich, dementsprechend hört sich das Ganze dann auch an. Vocal-House at its best, Breaks an den richtigen Stellen, ein wunderbares Piano und dann diese Gitarre +ber einem treibenden, tanzbaren Beat. Groß. Bei Gelegenheit könnt ihr ja mal nach dem Phil Fuldner Treatment Ausschau halten, mir war es noch nicht vergönnt, diesen zu hören. Womit wir dann doch noch einmal in die Staaten fliegen sollten, dort lebt und liebt Kollege Justin Timberlake. Der hat bei seinem Überhit "Like I Love You" alles richtig gemacht und die richtigen Leute Hand anlegen lassen, die Neptunes nämlich. Bei seinem neuesten Streich Cry Me A Rivery kümmerte sich Timbaland um die Produktion, sehr cooler Beat eigentlich, Justin wäre bei dem Ganzen wohl so austauschbar wie die Jungs von B3 (Seitenhieb, bitte Beachtung schenken), doch was soll es, wirklich ein guter Song, glücklicherweise bedient er sich hier auch keinerlei Boygroup Attitüden und scheint Britney damit hoffentlich auch vergessen zu haben. Vergessen ist auch im nächsten Fall das Stichwort, denn es geht um Matchbox 20. Hä? Kennt keiner außer TOM? Oh doch. Santanas sensationelles Comeback "Smooth" featurete damals den Frontmann der Band und auch sonst sind die Jungs recht bekannt. Ihr neuester Streich Disease kommt ohne Santanas Gitarre auch ganz gut, braucht etwas bis er in Schwung kommt, begeistert dann aber mit schön abwechslungsreichen Passagen zwischen rockigen Riffs und sentimentalen Klavierakkorden. Somit können wir also "free of my disease" in Richtung Silvester rocken. Viel Spaß.
In eigener Sache sei an dieser Stelle gesagt, dass nunmeher 50 Songs gesichtet sind und sich um die begehrten 25 Sonnenplätze der diesjährigen Snoocigsten Hits des Jahres streiten. Es wird also spannend.

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